Station 3: Aburanokōji Gedenkstein

Nach dem Verlassen des Nishi Hongan-ji überqueren wir die Horikawa-dōri (堀川通) und laufen geradeaus durch das Tor weiter. An der ersten Kreuzung führt uns unser Weg nach rechts in die Aburanokōji-dōri (油小路通), der wir zunächst folgen. Wir passieren eine kleinere und eine größere Kreuzung. Nach zwei weiteren Abzweigungen finden wir auf der linken Seite den Eingang zu dem kleinen Tempel Honkō-ji (本光寺). Am Tor des Tempels, der der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, steht der Gedenkstein für den Aburanokōji-Vorfall.

 Gedenkstein des Aburanokōji-Vorfalls (油小路事件) – Die Ermordung von Itō Kashitarō

Aburanokōji

Itō Kashitarō, ein aus Hitachi stammender rōnin, diente als Stabsoffizier in der Shinsengumi. Damit war er der drittmächtigste Mann im Trupp. Seine politischen Ansichten unterschieden sich jedoch von Kondōs und Hijikatas. Als Gegner des Tokugawa Shōgunats pflegte er Beziehungen zu den Feinden der Shinsengumi Chōshū und Satsuma. Im März 1867 (Keiō 3) trat er zusammen mit einigen Anhängern aus der Shinsengumi aus, um die Wache des kaiserlichen Grabmals zu gründen. Unter den Männern, die ihm folgten waren Tōdō Heisuke und Saitō Hajime. Saitō war in Wirklichkeit ein Spion von Kondō und gab nur vor aus der Shinsengumi auszutreten. Im Sommer errichtete die Gruppe ihr Hauptquartier im Subtempel des Kōdai-ji, im Gesshin-in. Sie wurden deshalb auch Kōdai-ji Fraktion genannt.

Saitō war allerdings nicht der einzige Spion. Auch Itō hatte absichtlich zehn Männer in der Shinsengumi zurückgelassen, um diese im Auge zu behalten und gegebenenfalls Unruhe in der Truppe zu stiften. Die Zehn wollten nicht länger bleiben, als die Mitglieder der Shinsengumi den Titel hatamoto vom Shōgun verliehen bekamen. hatamoto waren direkte Gefolgsleute des Shōguns und das wollten die zehn Spione auf keinen Fall werden. Um Itō zu den Wachen des kaiserlichen Grabmals zu folgen und aus der Shinsengumi austreten zu können, ersuchten sie eine Audienz im Hauptquartier des Aizu Lehens bei dem Protektor der Stadt. Vier von Itōs Männern wurden vorgelassen, um im Haus zu warten. Dort wurden sie bis spät in die Nacht hin mit Essen und Alkohol versorgt bis Müdigkeit sie überkam.

Um Mitternacht ereilte sie ihr Schicksal. Die Shinsengumi war über die Verräter informiert worden und hatte einige Samurai geschickt, um die vier Wartenden zu ermorden. Die restlichen Sechs wurden gefangen genommen und unehrenhaft aus der Shinsengumi verstoßen. Später leugneten die Shinsengumi Mitglieder, die vier Männer ermordet zu haben. Der offizielle Bericht lautete stattdessen, dass sie wegen ihres Verbrechens Selbstmord begangen hatten. Itō glaubte diesem Bericht kein Wort und begann voller Wut einen Plan zu entwerfen, um Kondō und seine Anhänger zu ermorden. Nagakura berichtete später: „[Ito] intended to set fire to Shinsengumi [headquaters] . . . and kill [us] as we evacuated [the building].“ Saitō, der Spion der Shinsengumi, informierte Kondō und Hijikata rechtzeitig von Itōs Plänen.

Der Mord an Itō Kashitarō

Da sich Itō seit einiger Zeit eine größere Summe Geld von Kondō leihen wollte, um angeblich Chōshū auszuspionieren, nutzte der Kommandeur der Shinsengumi diesen Vorwand, um Itō zum Haus seiner Mätresse Miyuki zu locken. Am 13.12.1867 (18. Tag des 11. Monats Keiō 3) folgte Itō der Einladung und verbrachte nichts ahnend einen Nachmittag in Kondōs Gesellschaft. Sein Gastgeber versicherte ihm, dass er das Geld am nächsten Morgen erhalten würde und die beiden aßen und tranken zur Feier reichlich. Um acht Uhr abends verließ Itō das Haus, um sich auf den Weg zum Gesshin-in Tempel zu machen.

An der Kreuzung Shichijō-dōri – Aburanokōji-dōri lauerten ihm seine Mörder auf. Mit dem ersten Hieb schnitten sie ihn vom linken Ohr bis zum Kinn auf. Vergeblich versuchte Itō sich zu retten. Am Ende brach er mit dem Aufschrei „Verräter“ zusammen. Um die anderen Mitglieder der Kōdai-ji Fraktion ebenfalls auslöschen zu können, ließ Kondō den Tod von Itō melden. Währenddessen lagen etwa 35 Männer der Shinsengumi in einem nahegelegenen Restaurant auf der Lauer. Um zwei Uhr morgens erreichen sieben Mitglieder der Kōdai-ji Fraktion am Tatort, um nach der Leiche ihres Anführers zu suchen. Unter ihnen Tōdō Heisuke, der ehemalige Kapitän des achten Korps. Als sie versuchen die Leiche in eine Sänfte zu legen, begann der Angriff. Ein heftiger Kampf brach aus bei dem drei Wächter, unter ihnen Tōdō, starben. Die anderen Vier konnten zum Satsuma Anwesen fliehen. Die Shinsengumi ließ die Leichnamen noch zwei weitere Tage liegen, in der Hoffnung die Geflohenen würden zurückkehren – vergeblich.