Station 1: Sanjō Brücke

Der Startpunkt unseres Spazierganges ist am einfachsten mit der U-Bahn zu erreichen. Über die von Westen nach Osten verlaufende Tōzai Linie kommt man zu der Haltestelle Sanjō Keihan (三条京阪). Diese wird auch von den Zügen der Keihan Linie angefahren, sowie von den Bussen 5, 10, 11, 12, 59 und verschiedenen Kyōto Bussen. An der Oberfläche richten wir uns gen Westen zu dem Fluss Kamo und der Sanjō Brücke.

Sanjō Brücke (三条大橋) – Der Weg in die Hauptstadt

Das Rōshi Korps, aus dem später die Shinsengumi hervorging, verließ Edo (heute Tōkyō) am 08. Februar 1863 (20. Tag des 12. Monats Bunkyu 2), um den Shōgun während seines Aufenthalts in Kyōto zu beschützen. Als die Samurai zwei Wochen später die Hauptstadt erreichten, überquerten sie den von blühenden Kirschbäumen gesäumten Kamogawa über die Sanjō Brücke. Es heißt, dass an diesem Tag die Köpfe dreier Statuen, die Ashikaga Shōgune darstellten, am Flussufer ausgestellt waren. Sie waren als Drohung gegen das Tokugawa Shōgunat geköpft und von einem buddhistischen Tempel zum Fluss gebracht worden.

Sanjō Ōhashi

Die Brücke brachte nicht nur Reisende von der Nakasendō und der Tokaidō Straße nach Kyōto, sondern war auch sonst gut besucht. Durch ihre zentrale Lage und den Fluss wurde sie täglich von vielen Menschen überquert. Das nutzen sowohl das Shōgunat als auch die Rebellen, um die Bevölkerung zu erreichen. Regelmäßig verschandelten und beschmierten Unterstützer von Chōshū Schilder der Tokugawa. Zwei Jahre ging das so bis im August 1866 die Shinsengumi zu Hilfe gerufen wurde. In der Nacht des 12. Septembers (4. Tag des 8. Monats Keiō 2) positionierte der Vize-Kommandeur Hijikata 36 Männer, zwei davon als Bettler verkleidet, in der Nähe der Brücke. Als sich die Täter näherten, wurden Warnschüsse abgefeuert und schließlich angegriffen. Zwei der Randalierer aus Tosa wurden dabei getötet und ein weiterer gefangen genommen.

Warnschilder waren jedoch eher harmlos im Vergleich mit anderen Abschreckungsmethoden der verschiedenen beteiligten Lager. So kam es vor, dass radikale Kaisertreue die Köpfe, der von ihnen ermordeten Tokugawa Anhänger, entlang des Kamogawa zur Schau stellten.

Heutzutage wird das Flussufer glücklicherweise vor allem von Pärchen, Musikern und Radfahrern belagert.  Die einzigen Spuren die sich von der Shinsengumi noch finden lassen, sind einige Kratzer an den gibosh, den metallenen Ornamenten auf dem Brückengeländer. Diese sollen von Schwerthieben sollen vom Ikedaya Vorfall stammen. Obwohl die heutige Brücke 1950 gebaut ist, sind die meisten giboshi noch aus dem Jahr 1590 als Toyotomi Hideyoshi die Brücke renovieren lies.