Station 1: Sumiya

Um zu unserer ersten Station zu gelangen, ist es am einfachsten, vom Hauptbahnhof aus mit der Sanin Main Line (山陰本線) Richtung Sagano (嵯峨) zu fahren. In etwa vier Minuten erreicht man so die Haltestelle Tambaguchi (丹波口駅). Eine weitere Möglichkeit ist es, an der Haltestelle Kyōto Research Park (京都リサーチパーク前) aus dem Bus auszusteigen. Laut dem japanischen Liniennetzplan halten dort die Linien 32, 43, 75, 80 und 73. Nach dem Aussteigen gehen wir zu der Kreuzung nach der Fußgängerbrücke. Dort biegen wir nach rechts Richtung Süden ab und finden den Tambaguchi Bahnhof.

Wir folgen der Senbon-dōri (千本通), die mit ihren Lieferanteneingängen und Lastwägen einen starken Kontrast zu unserem Ziel bildet. Nach etwa 300 Metern finden wir auf der linken Seite den Shimabara Sumiyoshi-jinja (島原住吉神社). Dieser markiert für uns den Eingang zu dem Shimabara Viertel (島原). Shimabara ist ein ehemaliges Freudenviertel. Neben Sanbongi, dass früher am Ufer des Kamogawas auf Höhe des Kaiserpalastes lag, und Gion war es eines der beliebtesten Vergnügungsviertel der Männer der Shinsengumi. Heute gilt es als ältestes noch erhaltenes Vergnügungsviertel Japans.

Wir biegen nach rechts ab und folgen dem Weg bis zur nächsten Kreuzung, bei der wir erneut rechts abbiegen. Unser Ziel ist das hölzerne Gebäude, das sich an der rechten Straßenseite entlang erstreckt.

Sumiya (角屋) – Versammlungsort der Shinsengumi

〒600-8828 京都市下京区西新屋敷揚屋町32

〒600-8828 Kyōto-shi, Shimogyō-ku, Nishishinyashiki Ageya-chō 32

Website:

Telefon:

www.sumiyaho.sakura.ne.jp

+81 753510024

Öffnungszeiten: 15. März – 18. Juli und 15. September – 15. Dezember

10 – 16 Uhr; Montags geschlossen

Die Tatamiräume im 2. Stock können nur um 10:15, 13:15, 14:14 und 15:15 Uhr besucht werden und es fallen zusätzliche Kosten an.

Es ist außerdem notwendig sich telefonisch anzumelden bevor das Sumiya besichtigt werden kann.

Eintritt:  

Erwachsene:

Bis 18 Jahre

Bis 12 Jahre

Museum

1.000 Yen

800 Yen

500 Yen

+ Tatamiraum

1.800 Yen

1.400 Yen

500 Yen

Das ehemalige Teehaus und das dazugehörige Museum sind gut ausgeschildert und leicht an der Informationstafel der Stadt zu erkennen. Vor dem Eingang des Sumiya steht außerdem ein Gedenkstein, der an einen Vorfall an dem Serizawa Kamo beteiligt war, erinnert.

Serizawa Kamo, einer der beiden Vize-Kommandeure der Shinsengumi, war für sein gewalttätiges Temperament berüchtigt. Sein Verhalten und das seiner Männer bedrohte im Lauf der Zeit, die politische und finanzielle Unterstützung der Truppe und schädigte ihren Ruf erheblich. Ende Juni 1863 reichte ein Beamter des Minakuchi Lehen gegenüber Aizu Beschwerde gegen Serizawa ein. Der Daimyō von Aizu war gleichzeitig der Protektor von Kyōto, Matsudaira Katamori. Die Shinsengumi benötigte seine Unterstützung um ihren Auftrag, die Straßen Kyōtos frei von Loyalisten zu halten, zu erfüllen. Als Serizawa von der Beschwerde hörte, sandte er vier Schwertkämpfer, unter ihnen Nagakura, Harada und Inoue, zur Residenz der Minakuchi in Kyōto. Eingeschüchtert bat der Beamte um Verzeihung und verfasste einen Entschuldigungsbrief an die Shinsengumi. Damit schien sich die Angelegenheit zunächst erledigt zu haben, bis am nächsten Tag ein Freund des Beamten in Mibu auftauchte, der um die Rückgabe des Briefes bat. Sollte der Daimyō der Minakuchi Domäne von dem Brief erfahren, müsste sein Freund Selbstmord begehen. Am nächsten Tag versammelten sich mehr als 100 Männer der Shinsengumi im Bankettraum des Sumiya und es wurde beschlossen, dass der Brief zurückzugegeben werden sollte.

Sumiya

Serizawa zog sich mit ein paar seiner Männer in einen kleineren Nebenraum zurück, um dort dem Sake und den Delikatessen des Sumiya zuzusprechen. Junge Frauen wurden gerufen, die mit Gesang und Tanz die Männer unterhielten. Nach kurzer Zeit soll Serizawa bereits betrunken gewesen sein. Als eines der Mädchen nicht schnell genug sein Sake Schälchen auffüllte, verfiel er in Rage. Mit einem Fächer aus Eisen zerschlug er den Tisch an dem er saß und die wertvollen Ziergegenstände des Zimmers. Die verängstigten Frauen, die verzweifelt versuchten den Raum zu verlassen, schlug er beiseite. Nachdem das Zimmer vollständig zerstört war, riss er das schwere Holzgeländer der Treppe heraus, um damit den Sake Vorrat des Sumiya zu zerstören. An diesem Punkt waren die Besitzer und die Angestellten bereits aus dem Gebäude geflüchtet, ebenso wie viele der Shinsengumi, die sich für das Verhalten ihres Vize-Kommandeurs schämten. Am Ende waren nur noch Hijikata Toshizō, Nagakura Shinpachi und ein alter Mann, der zum Sumiya gehörte, anwesend. Serizawa befahl dem Besitzer auszurichten, dass er unter sieben Tage Hausarrest stehe für sein unangemessenes Verhalten. Der Kommandeur der Shinsengumi Kondō Isami soll, als er von dem Vorfall hörte, nur die Arme verschränkt und laut geseufzt haben.

Dies war nur einer der Vorfälle, die später vermutlich zu Serizawas Ermordung führten. Die rauschende Feier am Abend seines Todes am 30. Oktobers 1863 (18. Tag des 9. Monats Bunkyu 3) fand ebenfalls im Sumiya statt.