Station 4: Gesshin-in

Um unser nächstes Ziel, das etwas entfernter liegt, zu erreichen, überqueren wir zunächst die Straße und biegen bei dem Geschäft des Telefonanbieters Docomo links ab. Diese kleine Straße führt uns zurück zum Shirakawa, der im Frühling von blühenden Kirschbäumen gesäumt ist. Wir folgen dem Fluss bis wir auf die große Straße Shijō treffen und uns nach links wenden. Wir überqueren die Shijō Brücke (四条大橋) und gehen immer geradeaus, durch das Geisha-Viertel Gion.

 Erst das große, rote Tor (auch Sanmon genannt) des Yasaka Schreins (八坂神社) lässt uns innehalten.  Wir durchschreiten das Tor und betreten das Schreingelände. Zunächst halten wir uns rechts bis wir einen großen Platz erreichen. Diesen überqueren wir und laufen immer geradeaus, bis wir durch ein rotes torii den Schrein verlassen und den Maruyama Park (円山公園) betreten. Vorbei an Kirschbäumen und Picknickplätzen laufen wir über eine weitere Brücke. Kurzdarauf biegen wir bei der zweiten Abzweigung nach rechts ab. Der Weg führt uns vorbei an einer Statue von Sakamoto Ryōma und seinem Freund Nakaoka Shintarō zum Ausgang des Parks.

Sakamoto und Nakaoka

Weiter bergab biegen wir an der Kreuzung mit dem hübschen, beigefarbenen, westlichen Haus links ab. Von nun an werden uns mehr und mehr in Yukata und Kimono gekleidete Touristen begegnen, die Tempel und historische Viertel der Stadt besichtigen. Wir biegen zunächst rechts und dann gleich wieder links ab, um anschließend unseren Weg geradeaus fortzusetzen. Nach einer längeren geraden Strecke entdecken wir auf der linken Seite eine der uns bereits bekannten Informationstafeln der Stadt Kyōto. Sie befindet sich neben einigen Gedenksteinen vor dem Gesshin-in.

 Gesshin-in (月真院) – Die Wache des kaiserlichen Grabmals

〒605-0000 京都市東山区下河原町 528

〒605-0000 Kyōto-shi, Higashiyama-ku, Shimokawara-chō 528

Telefon: +81 755334064
Zugang: Nur begrenzt möglich

Itō Kashitarō

 Nach dem Aufstand an den Verbotenen Toren sandte die Tokugawa Regierung eine Strafexpedition gegen Chōshū. Der Kommandeur der Shinsengumi nahm zunächst an, dass seine Truppe ebenfalls an der Strafexpedition teilnehmen würde. Deshalb nutzte er eine Reise in seine Heimat um etwa 50 neue Männer für die Shinsengumi zu rekrutieren. Darunter war auch Itō Kashitarō, ein aus Hitachi stammender rōnin. Er sollte als Stabsoffizier der drittmächtigste in der Hierarchie werden, nach Kondō und Hijikata. Itō wurde von Kondō besonders für seinen Intellekt geschätzt, da er in klassischer Literatur, Poesie und Politik bewandert war. Als Leiter einer eigenen Schwertkampfschule in Edo (heute Tōkyō) folgten ihm außerdem einige seiner Schüler und Anhänger in die Shinsengumi.

Innerhalb weniger Monate bröckelte das Verhältnis zwischen Itō und seinen neugewonnenen Kameraden. Während beide Parteien kaisertreu und für eine Vertreibung der „Barbaren“ waren, teilten sich ihre Ansichten über die Tokugawa Regierung. Während Kondō und die Shinsengumi die Shōgunatsregierung unterstützten (sabaku – 佐幕), gehörten Itō und seine Anhänger zu den Tokugawa Gegnern (tōbaku – 倒幕). Während seiner Zeit in der Shinsengumi äußerte Itō offen seine Ansichten und begann Beziehungen zu den Tokugawa Gegnern Chōshū und Satsuma aufzubauen.

Im September 1866 (Keiō 2) geschah der Bruch. Bei einem Treffen erklärte Itō den beiden Shinsengumi Kommandeuren und den anwesenden Mitgliedern, dass sich seine Fraktion abspalten wolle. Als Begründung gab er an, dass er durch eine Abspaltung engere Beziehungen mit Chōshū und Satsuma aufbauen könne, um sie auf diese Weise auszuspionieren. Es ist fraglich, ob Kondō und Hijikata sich von dieser Begründung haben täuschen lassen, doch sie akzeptierten seine Pläne.

Gesshin-in

Der Austritt erfolgte im März des folgenden Jahres. Itō und seine Männer bekamen die Anweisung der Wache des kaiserlichen Grabmals von Kōmei Tennō beizutreten. Dieser war zwei Monate zuvor verstorben. Nachfolger wurde sein Sohn Mutsuhito, der als Meiji Tennō Japan in eine neue Zeit führen sollte. Itō folgten zwölf weitere Männer, unter ihnen der Kapitän des neunten Trupps Tōdō Heisuke und Saitō Hajime. Während Saitō nicht wirklich austrat, sondern als Spion fungierte, schmerzte besonders Tōdōs Austritt, da er zu den 13 Gründungsmitgliedern der Shinsengumi gehörte.

Im Juni errichteten die Wachen des kaiserlichen Grabmals ihr Hauptquartier in einem Subtempel des Kōdai-ji, im Gesshin-in. Ab da an wurden sie auch als die Kōdai-ji Fraktion bezeichnet.