Station 6: Rokkaku Gefängis

Nach dem Verlassen des Tempels wenden wir uns nach rechts und biegen in den kleinen Weg auf der rechten Seite ein. Wir überqueren wieder die Bahnlinie bis wir zur Shijō Straße (四条) gelangen und folgen dieser großen Straße Richtung Osten bis wir auf der gegenüberliegenden Seite der Kreuzung Shijō – Ōmiya (四条・大宮) unseren Startpunkt, den Bahnhof Hankyū Ōmiya Station (阪急大宮駅), sehen. Zu der Kreuzung führen fünf verschiedene Straßen. Wir biegen in die nächste Straße zu unserer Linken ein, die nach Nordwesten führt und folgen der Koin Straße (後院通) ein gutes Stück bis wir auf der rechten Seite, den Eingang zur Rokkaku Straße (六角通) finden. Der Eingang befindet sich schräg gegenüber einer Schule und wird von einem Zebrastreifen markiert. Die Straße führt uns immer geradeaus, bis sie einen Schlenker nach links macht. Ein paar Schritte weiter befindet sich versteckt hinter einem Strommast und einem Busch am Eingangstor zu einem Apartmentgebäude der Gedenkstein für das Rokkaku Gefängnis.

Gedenkstein des Rokkaku Gefängisses (六角獄舎) – Feuer und Blut

Rokkaku Gefängnis

Der Aufstand an den Verbotenen Toren

Nach dem Ikedaya Vorfall am 08. Juli 1864 (5. Tag des 6. Monats Genji 1) brachte die Shinsengumi ihre Gefangenen nach der Befragung ins Rokkaku Gefängnis. Darunter war auch Furutaka Shuntarō, durch dessen Folter Kondō und Hijikata erst von der Versammlung von Aufständischen im Ikedaya erfahren hatten. Bevor über die Bestrafung der Gefangenen entschieden werden konnte, ereignete sich am 20. Juli 1864 (17. Tag des 6. Monats Genji 1) der Aufstand an den Verbotenen Toren.

Erzürnt über den Ikedaya Vorfall und die Verbannung einiger Adeliger aus Chōshū vom Kaiserhof, mobilisierte das Lehen zunächst über 2.000 Mann, um den Vorfall zu untersuchen. Sie informierten den Hof über ihre Absichten und drohten, ihn gewaltsam zu stürmen, sollte der Kaiser Kōmei nicht zustimmen. Weder die Tokugawa Regierung, noch der Kaiser zeigten sich von dieser Drohung beeindruckt, hatten sie doch eine zahlenmäßige Überlegenheit von eins zu zehn. Die Regierung stationierte 50.000 Kämpfer in Kyōto, unter anderem an den neun Verbotenen Toren, die den Kaiserpalast umgaben, und setzte Chōchū eine Frist bis zum 19. Juli 1864 (16. Tag des 6. Monats Genji 1), um ihre Truppen zurückzuziehen.

In der Nacht zum 18. Juli setzten sich Chōshūs Truppen in Bewegung in Richtung Palast. Bewaffnet mit Schwertern, Speeren und Gewehren griffen sie im Morgengrauen am Hamaguri Tor an. Ihre Gegner aus Aizu, Kuwana und Satsuma, welche die Tore verteidigten, übertrafen ihre Zahl bei weitem, dennoch kämpften sie verbissen. Auch heute noch sind die Spuren des Kampfes an den Toren des Kaiserpalastes zu finden.

Rokkaku Gefängnis 1

Katsu Kaishū, ein hochrangiger Gefolgsmann des Shōguns, hielt sich während der Gefechte in Kōbe auf. Er soll später berichtet haben, dass der Himmel über Kyōto rot leuchtete. Ursache dafür waren die Feuer, die Anhänger der Loyalisten an verschiedenen Stellen der Stadt gelegt hatten und die sich schnell ausbreiteten. Von den Feueren war auch das Rokkaku Gefängnis betroffen. Die Wärter sorgten sich, dass die Gefangenen fliehen könnten, nachdem die Flammen immer näher rückten. Der zuständige Magistrat befahl deshalb ein Blutbad. Insgesamt 33 Männer, unter ihnen Furutaka Shuntarō, wurden aus ihren Zellen geführt, um anschließend brutal im Hof des Gefängnisses hingerichtet zu werden. Als der Protektor von Kyōto davon hörte, war er bestürzt und verurteilte die Exekutionen.

Am Ende wurde Chōshū noch vor Ablauf des Tages besiegt und vom Shōgunat zum „Feind des Kaisers“ erklärt. In der Schlacht waren über 100 Loyalisten gefallen und es folgte kurzdarauf die erste Chōshū Strafexpedition der Regierung.

Die Shinsengumi war während der Kämpfe zusammen mit der Mimawarigumi, einer Truppe unter Befehl des Protektors Matsudaira, in der Gegend von Kūjō – Kawaramachi im Süden der Stadt stationiert. Daher ist es zweifelhaft, dass sie aktiv an den Kämpfen beteiligt waren. Trotz allem belohnte sie der Kaiserhof großzügig und sie wurden damit beauftragt Tag und Nacht über Kyōto zu wachen.

Bevor wir unseren Weg fortsetzen, möchte ich auf den kleinen Schrein schräg gegenüber des Denkmals hinweisen. Der Takenobuinari Schrein (武信稲荷神社) ist Sakamoto Ryōma und seiner Frau Narasaki Ryō gewidmet, deren Geschichte eng mit der Revolution und der Stadt Kyōto verbunden sind.